Fahrzeugleasing für Neulenker

Sinnvoll oder nur eine Schuldenfalle?

Beina­he jed­er zweite Neuwa­gen wird heutzu­tage nicht mehr gekauft, son­dern geleast. Auf den ersten Blick ist das Leas­ing eine attrak­tive Alter­na­tive um an den Neuwa­gen sein­er Träume zu gelan­gen. Stell dir mal vor, mit etwa Fr. 400.- pro Monat fährst du deinen Traumwa­gen. Das hört sich doch super an. Aber das Fahrzeu­gleas­ing hat auch gravierende Nachteile. Alles was du über das Fahrzeu­gleas­ing wis­sen musst, wer­den wir dir in diesem Artikel aufzeigen.

Fahrzeugleasing — was ist das?

Beim Leas­ing han­delt es sich um eine Art Langzeit­mi­ete, bei der nicht das Eigen­tum des Fahrzeugs im Vorder­grund ste­ht son­dern dessen Nutzung. An Stelle des Kun­den tritt eine Bank oder eine Leas­ingge­sellschaft, die das Fahrzeug erwirbt und so dessen Eigen­tümer wird. Du bist dann lediglich der Fahrzeughal­ter, nicht aber der Eigen­tümer des Fahrzeugs, und hast das Recht, mehr oder weniger frei über das Fahrzeug zu ver­fü­gen. Je nach Leas­ingver­trag bist du aber an gewisse Pflicht­en gebun­den. Für die Nutzung des Fahrzeugs bezahlst du dann der Bank oder der Leas­ingge­sellschaft, der das Fahrzeug recht­mäßig gehört, jew­eils eine monatliche Rate (=Leas­in­grate), welche im Voraus ver­traglich (=Leas­ingver­trag) vere­in­bart wurde.

Ins­ge­samt kom­men bei einem Leas­ing rechtlich gese­hen, wie fol­gende Grafik zeigt, 3 Parteien vor und zwis­chen jed­er Partei existiert ein Vertrag.

Autoleasing - Grafische Aufstellung

Leasingrate — wie wird sie berechnet?

Bei der Höhe der monatlichen Leas­in­grate spie­len viele Fak­toren eine Rolle:

Fahrschule Forster

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Kaufpreis des Fahrzeugs

Es han­delt sich um den tat­säch­lichen Preis des Fahrzeugs inkl. Abzug aller Rabat­te und Händler­mar­gen. Je höher der Fahrzeug­preis, desto höher natür­lich auch die monatlichen Raten.

Zinssatz

Der vom Leas­ingge­ber ange­wandte Leas­ingzins. Als Faus­tregel gilt: Je höher der Fahrzeug­preis, desto niedriger der Leasingzins.

Dauer des Leasings

In den meis­tens Fällen kön­nen Fahrzeuge zwis­chen 12 und 60 Monate geleast wer­den. Je länger der Leas­ingver­trag, desto klein­er ist die monatliche Rate.

Anzahl Kilometer pro Jahr

Du musst bere­its im Voraus angeben kön­nen, wie viele Kilo­me­ter du pro Jahr mit diesem Fahrzeug etwas fahren wirst. Je mehr Kilo­me­ter pro Jahr, desto höher die monatliche Rate.

Einmalige Anzahlung

Du kannst eine Anzahlung an das Fahrzeug entwed­er in Form von Bargeld leis­ten, oder aber ein anderes Fahrzeug in Zahlung geben. Je höher der Anzahlungs­be­trag, desto niedriger die Leas­in­grate. Die Anzahlung darf jedoch nicht 50% des Kauf­preis­es übersteigen.

Restwert des Fahrzeugs

Dabei han­delt es sich um den Wert der Fahrzeuges nach Ablauf der Ver­trags­dauer. Bei vie­len Leas­ingge­sellschaften kann dieser Betrag selb­st gewählt wer­den. In den aller­meis­ten Fällen ist dabei ein Min­i­mal- resp. Max­i­mal­be­trag vorgesehen.

ACHTUNG: Oft­mals sind bei der Wer­bung für Fahrzeuge Leas­ing-Preise mit angegeben. Dabei han­delt es sich um ein vorg­erech­netes Szenario, das meis­tens in sehr klein­er Schrift und kaum les­bar darunter ste­ht um die poten­tiellen Kun­den zu ködern. Meist han­delt es sich dabei um die monatliche Rate, wenn die Leas­ing­dauer 60 Monate beträgt, pro Jahr 10‘000 Kilo­me­ter gefahren wer­den und ein größer­er Betrag angezahlt wird. Im Nor­mal­fall ist eine Leas­in­grate dann um einiges höher.

Voraussetzung für ein Leasing

Um als Pri­vat­per­son einen Leas­ingver­trag mit ein­er Bank oder ein­er Leas­ingge­sellschaft abschließen zu kön­nen, müssen fol­gende Bedin­gun­gen erfüllt werden:

» Volljährigkeit (also min­destens 18 Jahre alt)
» Wohn­sitz in der Schweiz oder im Fürsten­tum Liecht­en­stein
» Schweiz­er Staats­bürg­er­schaft oder Aufen­thalts­be­wil­li­gung B oder Nieder­las­sungs­be­wil­li­gung C
» Regelmäßiges Einkom­men aus ungekündigtem, unbe­fris­tetem Arbeitsver­hält­nis
» Ein pos­i­tives Bud­get und ein regelmäßiges Einkommen

Gemäß Art. 3 UWG ist eine Kred­itver­gabe ver­boten, falls sie zur Über­schul­dung führt.

Vorteile des Fahrzeug-Leasings

Das Fahrzeu­gleas­ing bietet selb­stver­ständlich einige Vorteile, anson­sten wür­den sich nicht der­maßen viele Men­schen beim Kauf eines Neuwa­gens für dieses Finanzierungsmod­ell entscheiden.

Der größte Vorteil liegt wohl darin, dass du für dein neues Auto nicht gle­ich sofort den gesamten Kauf­preis hin­blät­tern musst und somit finanziell flex­i­bel bleib­st. Dein pri­vates Kap­i­tal bleibt somit frei für andere Investi­tio­nen. Ein weit­er­er Vorteil liegt darin, dass du dank fes­ten Leas­in­grat­en über die gesamte Leas­ing­dauer eine volle Kostenkon­trolle hast. Du weißt also genau, was du Monat für Monat an die Leas­ingge­sellschaft oder die Bank bezahlen musst. Eben­falls hast du nach Ablauf des Leas­ingver­trags mehrere Optionen:

» Rück­gabe des Fahrzeugs
» Nutzung eines neuen Fahrzeugs mit einem neuen Leas­ingver­trag
» Weit­er­nutzung des bish­eri­gen Fahrzeugs durch Ver­längerung des Leas­ingver­trags mit meist attrak­tiv­en Kon­di­tio­nen
» ein möglich­er Kauf des Fahrzeugs zum Rest­wert ist nach Absprache mit der Garage zu klären

Nachteile des Fahrzeug-Leasings

Dass das Leas­ing schw­er­wiegende Nachteile mit sich bringt, ist den Betrof­fe­nen erst dann so richtig bewusst, wenn die „Falle“ zuschnappt. Von ein­er Falle zu sprechen, ist zwar schon etwas gar extrem, jedoch wird man an vie­len Orten über die wirk­lichen Fol­gen eines Leas­ings nicht oder nur ungenü­gend informiert. Daher wer­den im Fol­gen­den klare Nachteile genauer angeschaut.

Zusätzlich anfallende Kosten

Die monatliche Leas­in­grate ist das eine, was du bezahlen musst. Darüber hin­aus bist du aber auch verpflichtet für dein Fahrzeug eine Vol­lka­sko-Ver­sicherung abzuschließen und falls Dein Fahrzeug eine Reparatur benötigt, bist du auch da gezwun­gen eine Ver­tragswerk­statt auf zu suchen.

Grun­dregel: Monatliche Leas­in­grate x 3 = Monatliche Fahrzeugkosten

Angenom­men du bezahlst für die monatliche Leas­in­grate einen Betrag von Fr. 400.-, kannst du etwa mit einem monatlichen Betrag (inkl. aller oblig­a­torischen Ver­sicherun­gen, Reparaturpflicht­en, Rück­nah­mekosten, usw.) von etwa Fr. 1‘200.- rechnen.

Bindung an langfristige Verträge

Wer weiß schon, was in 4 Jahren sein wird? In der heuti­gen Zeit ist prak­tisch kein Job mehr zu 100% sich­er. Was passiert wenn du zum Beispiel deinen Job ver­lierst oder son­st irgend­wie in finanzielle Schwierigkeit­en gelangst? Dann flat­tern schon ein­mal die ersten Betrei­bun­gen ins Haus und die Schulden­falle schlägt zu. Viele Leas­ingge­sellschaften bieten genau aus diesem Grund eine zusät­zliche Ver­sicherung an, wobei diese Ver­sicherung dann deine Leas­in­grat­en übern­immt, wenn du sie aus ein­er finanziellen Not­lage her­aus nicht mehr bezahlen kannst. Bei diesen Ver­sicherun­gen darf die finanzielle Not­lage jedoch nicht durch eigenes Ver­schulden ent­standen sein. Außer­dem kommt dazu, dass solche Ver­sicherun­gen nicht ganz gün­stig sind.

Leasingvertrag vorzeitig auflösen

Du hast einen Leas­ingver­trag für 4 Jahre unter­schrieben, möcht­est dein Fahrzeug aber nach 2 Jahren wieder abgeben oder kannst es aus irgendwelchen Grün­den nicht mehr finanzieren? Und genau da kommt das wohl größte Prob­lem des Leas­ings zum Vorschein. Als Antwort kön­nen wir dir da nur ein „Pech gehabt“ anbieten.

Vorzeit­ige Auflö­sun­gen von Leas­ingverträ­gen sind zwar möglich, kosten aber meist sehr viel Geld. Das liegt daran, dass der Wert des Fahrzeugs nicht kon­stant abn­immt, son­dern die Wertver­min­derung zu Beginn deut­lich am höch­sten ist. Ein Fahrzeug kann bere­its schon nach nur zwei Jahren nur noch die Hälfte wert sein. Weil deine Leas­in­grat­en über die kom­plette Ver­trags­dauer jedoch kon­stant sind, wer­den die Leas­in­grat­en nach vorzeit­iger Rück­gabe neu berech­net. Die neu berech­neten Leas­in­grat­en sind dann natür­lich um einiges höher und die Dif­ferenz musst du dann nachträglich bezahlen. Rechne dabei mit einem mit­tleren bis hohen 4‑stelligen Betrag.

Eine Möglichkeit aus dem Leas­ingver­trag ohne Kosten­folge vorzeit­ig auszusteigen wäre, wenn du jeman­den find­est, der dein Fahrzeug inklu­sive dem Leas­ing und allen beste­hen­den Verträ­gen übern­immt. Genau deshalb gibt es dafür einige Leas­ing­por­tale, auf denen Inser­ate bezüglich Leas­ingüber­nah­men erstellt wer­den kön­nen. Sind wir ehrlich, eine Per­son zu find­en, die dein Leas­ing 1:1 übern­immt, dafür braucht es schon jede Menge Glück. Und bei der­art hohen Kosten sollte man sich nicht auf das Glück verlassen.

Mehr Kilometer als angegeben

Du hast im Leas­ingver­trag eine Kilo­me­ter­an­zahl von 10‘000 pro Jahr angegeben und hast das Fahrzeug 4 Jahre genutzt. Als du das Fahrzeug zurück bringst, hast du allerd­ings bere­its 60‘000 Kilo­me­ter auf dem Tacho. Das macht eine Dif­ferenz von 20‘000 Kilo­me­tern. Mehrk­ilo­me­ter müssen im Nach­hinein bezahlt wer­den. Oft­mals ver­langt die Leas­ingge­sellschaft einen Betrag von 10–15 Rap­pen pro Kilo­me­ter. Bei 20‘000 Mehrk­ilo­me­tern müsstest du dem­nach einen Betrag von Fr. 3000.- hin­blät­tern. Dies ist keine Willkür der Leas­ingge­sellschaft, denn durch Mehrk­ilo­me­ter ver­liert das Fahrzeug automa­tisch weit­er an Wert. Der Preis für jeden Mehrk­ilo­me­ter wird übri­gens bere­its im Leas­ingver­trag erwähnt.

Leasing ist immer teurer als Kauf

Natür­lich ist es viel weniger schmerzhaft pro Monat ca. Fr. 400.- auszugeben als auf einen Schlag Fr. 30‘000.- los zu sein. Und genau da greift das Leas­ing und macht es für viele Men­schen inter­es­sant. Doch im End­ef­fekt ist das Auto-Leas­ing immer teur­er als der Barkauf.

Fazit — Lohnt sich Leasing überhaupt

Eine Frage, die wir dir als Neu­lenker so nicht beant­worten kön­nen. Grund­sät­zlich muss das jed­er selb­st entschei­den. Das Fahrzeu­gleas­ing lohnt sich vor allem für Leute, die mit ihrem Geld andere Investi­tio­nen täti­gen möcht­en, zum Beispiel in die eigene Fir­ma investieren.
Weniger lohnt sich das Leas­ing für Leute, die ohne­hin schon knapp bei Kasse sind und das Fahrzeug gar nicht bezahlen kön­nten, da es, wenn etwas schief läuft, teuer wer­den kann und die Schulden­falle dann zuschlägt. Da wäre der Kauf eines Gebraucht­wa­gens oder die Finanzierung über einen Pri­vatkred­it wohl die bessere Lösung. Bei einem Pri­vatkred­it bist du dann auch der Eigen­tümer des Fahrzeugs und kannst es jed­erzeit wieder verkaufen und den Kred­it damit tilgen.

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